DIE
SCHLAUEN BAUERN VON GAUBITSCH
In
Gaubitsch steht auf der Anhöhe des Ortes eine große alte Kirche. Doch in
früherer Zeit soll hier eine Burg gestanden haben. Gar schreckliche
Raubritter hausten hier und raubten Kaufleute und Reisende aus, die von
Wien nach Südmähren unterwegs waren. Auch die Bauern der Gegend hatten
unter dem Treiben der Ritter arg zu leiden.
Eines
Tages ersannen sie eine List: Sie fuhren mit Fässern voll vergifteten
Weins am Fuße der Burg vorbei und hofften auch diesmal auf ein
Zusammentreffen mit den Raubrittern. Sie hatten sich nicht getäuscht. Als
die Ritter auftauchen, suchten die Bauern schleunigst das Weite und ließen
ihr Fuhrwerk mit dem Wein zurück. Ohne lange zu zögern, trank das räuberische
Gesindel den Wein noch an Ort und Stelle aus. Zunächst waren die Räuber
nur lustig und betrunken, doch dann begann das Gift zu wirken und sie
starben der Reihe nach. Die listigen Bauern drangen hierauf in die Burg
ein und töteten die restlichen Raubritter, die noch in der Burg
verblieben waren.
Es
sollte aber nicht lange dauern, bis sich hier wieder Raubritter
ansiedelten, die um keinen Deut besser waren, als ihre Vorgänger. Erst
als ein edler Herzog ins Land zog, der das Gesindel vertrieb und eine neue
Burg baute, konnte Ruhe im Land einkehren.
Da
der gute Herzog Gaubitsch hieß, nannte man auch die Ansiedlung in der
Niederung Gaubitsch. Von der alten Burg ist nichts mehr übrig, an ihrer
Stelle stehen stolz die Kirche und der Pfarrhof des Ortes.
Quelle:
Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 197